Konrad Bayer, geboren am 17. 12. 1932 in Wien. Besuch des Gymnasiums, Absolvierung kaufmännischer Kurse, Bankangestellter. Mit H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener Mitglied im 1951 gegründeten „artclub“. Ende 1957 kündigte Bayer seine Stellung bei der Bank. Psychologiestudium, nach kurzer Zeit abgebrochen. Leiter der Galerie seines Freundes Ernst Fuchs, Jazzmusiker, Darsteller und Autor von Experimentalfilmen. Im Winter 1958 und Frühjahr 1959 literarisches Kabarett mit Oswald Wiener, Gerhard Rühm und Friedrich Achleitner; Konstituierung der „Wiener Gruppe“. 1962 Redaktion der avantgardistischen Zeitschrift „edition 62“ (nur zwei Ausgaben erschienen). 1963 einige Monate in Frankreich; Begegnung mit Friedrich Hundertwasser. 1963 und 1964 Lesungen auf den Tagungen der Gruppe 47. Am 10. 10. 1964 nahm sich Konrad Bayer in Wien das Leben.
* 17. Dezember 1932
† 10. Oktober 1964
von Michael Töteberg
Essay
Im Februarheft des Jahres 1964 veröffentlichte die staatlich subventionierte Wiener Literaturzeitschrift „Wort in der Zeit“ Texte von Konrad Bayer und Gerhard Rühm, was heftige Proteste von konservativen Vertretern des österreichischen Literaturbetriebs auslöste. In Briefen an die Herausgeber war die Rede von „Pseudo-Modernismus“ (J.Gunert), „Schriftspielereien“ (H.Rieder), „Vokalspielereien, Strukturzauberei, Sprachzerstückelung und Assoziationsklitterungen“ (S.Freiberg); R.Felmayer bezeichnete den Abdruck der avantgardistischen Texte schlicht als „Vergeudung öffentlicher Gelder“. Man mokierte sich über „die Art oder Unart, in der diese jungen ...